© DAV Tuttlingen/H. Basler

Mountainbike-Trailcamp im Schwarzwald

Zwischen Flowtrails und technischem Anspruch

05.07.2025

Das Brandnertal ist mit einer großen Baustelle und gesperrten Trails nicht gerade verlockend als diesjähriges Ziel des DAV-Trailcamps Anfang Juli. Doch unser Guide hat die blendende Idee, das MTB-Wochenende kurzerhand in den Schwarzwald zu verlegen und stellt uns dankenswerterweise die Hütte seiner Familie zur Verfügung – eine zwischen schattenspendenden Bäumen versteckte Selbstversorgerhütte mit Strom, Plumsklo, guter Ausstattung und Kuckucksuhr. Idyllisch am Waldrand gelegen ist sie 250 Meter oberhalb von Oberried der perfekte Ausgangspunkt für interessante MTB-Touren im Hochschwarzwald

Ziel der ersten Tour ist der Feldberg mit seinen 1494 Metern. Auf muskelgetrieben Bikes erreichen wir nach 700 Höhenmetern die St. Wilhelmer Hütte – eine willkommene Gelegenheit, unsere Energiereserven mit einem Kaloriennachschub aufzufüllen. Der finale Anstieg führt uns noch einmal hundert Höhenmeter weiter hinauf bis zum höchsten Gipfel des Schwarzwaldes und jetzt stehen uns über tausend spannende Tiefenmeter bevor!

 

Es ist Freitag und entsprechend wenig Fußvolk unterwegs, sodass wir die hier oben geltende 3-Meter-Regel ohne schlechtes Gewissen aussetzen können. Die Abfahrt führt uns zunächst auf einem spaßigen, ausgewaschenen Trail durch Wiesen und Weiden mit leuchtendem Gelben Enzian in voller Blüte. Dann kommt das besondere Highlight der Tour, der höchst anspruchsvolle Secret Trail im Hüttenwasental. Er hat alles zu bieten, was technikaffine Mountainbiker begeistert. Nach den letzten schwierigen Spitzkehren führt uns ein schmaler Waldrandpfad mit einigen interessanten Stellen fast bis nach Oberried. Das sommerliche Wetter ist zwar perfekt für kurze Ärmel, doch die allgegenwärtigen kratzbürstigen Brombeerranken hinterlassen sichtbare Spuren auf unseren Armen.

Vor dem finalen Aufstieg von Oberried zu unserer Unterkunft gönnen wir uns noch eine Pause bei der Bäckerei Steimle, die mit leckerem Kuchen und netter Bedienung sehr zu empfehlen ist. Die letzten 250 Höhenmeter sind zwar anstrengend, aber das anschließende Duschen unter freiem Himmel mit Blick auf das Dreisamtal ist ein echtes Erlebnis und der perfekte Abschluss des ersten Tages.

Für das Abendessen haben wir alle etwas mitgebracht, doch eine leere Propangasflasche macht uns einen Strich durch die Grillpläne. Glücklicherweise schmeckt das Grillgut auch aus der Pfanne köstlich – eine schöne Belohnung nach einer herrlichen Mountainbiketour über den höchsten deutschen Mittelgebirgsgipfel.

Der zweite Tag auf der Hütte im Südschwarzwald führt uns auf einen zwar weniger prominenten, aber auch tollen Aussichtsberg und wieder auf lange, sehr versteckte Trailabfahrten zur Belohnung.

In der Früh geht es von der Hütte erst mal auf einen kurzen Anstieg über einen leichten Trail hinab ins Zastler Tal, das sich erst auf einem Sträßchen recht lang Richtung Feldberg & Hinterzarten zieht. Auf Höhe der Zastler Eislöcher biegen wir ab zu unserem Haupttagesziel, dem Hinterwaldkopf.

Nach längerer Auffahrt mit immer wieder schönen Aussichten auf den Feldberg folgt ein schön fordernder Schlussanstieg über einen Wiesenpfad zum kahlen Gipfel des Hinterwaldkopfes. Dieser weist eine Besonderheit auf – ist doch der Gipfel mit einer alten Steinmauer umsäumt. Hier bietet sich unbedingt eine längere Rast an, um sich das Vesper bei schöner Aussicht auf den Feldberg, Schauinsland, Kandel, das Dreisamtal, Rheinebene mit Kaiserstuhl & Vogesen schmecken zu lassen.

Nach einer schönen Pause geht`s zunächst über einen schnellen Wiesentrail hinab auf einen Sattel. Dort biegen wir auf einen echten Insider-Trail ab, der sich zunächst zwischen fast mannshohem Gras & Brombeerranken versteckt. Nicht einfach zu finden. Kaum im Wald zeigt er sich dann als ein wahrer Trailschatz, zieht sich in unzähligen Kehren als herrlicher Naturtrail hinab nach Zastler & Oberried. Die Mitfahrer sind begeistert & können gar nicht genug bekommen. Zum Glück ist er recht lang.

Im Tal angekommen, gönnen wir uns erst mal eine Erfrischung auf dem Oberrieder Kräuterfest, bevor wir uns an den Uphill zu einem weiteren Trail-Highlight machen.

Nun geht`s wieder 450 Hm nach oben, ganz in der Nähe an der Hütte vorbei zum Traileinstieg des Schädelwegs – ein neues Trailhighlight der Freiburger MTB-Community – vielleicht der coolste der offiziell angelegten Freiburger Trails. Auf jeden Fall der Abgelegenste & Versteckteste.

Ein richtiger Männertrail – immer wieder felsig, rau, zwischendurch hohe, steile Stufen & Absätze, die sich manchmal etwas verstecken & plötzlich auftauchen – also Vorsicht. Schön gnarly – wie man in der Biker-Sprache sagt. Er spuckt uns direkt unten in Oberried wieder aus. Nach dem körperlich & psychisch fordernden Trail gönnen wir uns erst mal noch eine Pause in der genialen Bäckerei & Konditorei in Oberried. Sie hat schon vielfache Auszeichnungen bekommen, davon müssen wir uns überzeugen – na ja – ich kenn`s ja schon, aber die Anderen stimmen mir zu – voll verdient,

Meine Schokocreme-Waldfrüchte-Torte gibt mir wieder den nötigen Bims für die abschließenden 250 Hm zurück zur Hütte.

Abends geht`s noch mal fein Essen hinab nach Oberried. Die Abendstimmung & den Sonnenuntergang genießen wir dann auf der Hütte bei herrlicher Aussicht.

Der Tag hätt nicht besser sein können – mal schauen, was der Morgige bringt.

Am heutigen Sonntag hatte es merklich abgekühlt und war nicht mehr so heiß. Heute stieß Rolf aus Oberkirch zu uns um gemeinsam eine schöne Abschlussrunde zu fahren. Von Oberried aus machten wir uns an den langen Aufstieg zum Schauinsland, den Hausberg von Freiburg. Es ging gleich ordentlich steil bergan auf Asphalt, dann wechselte der Unter-grund auf Schotter.

Wir meisterten die ca. 800 hm bis zum Gipfel recht flott. Oben angekommen hatten wir heute wegen des Wetters weniger Aussicht als die Vortage. So machten wir uns nach kurzer Pause an die Abfahrt ins Tal. Zunächst über Zubringertrails, dann auf dem „Badisch Moonrising Trail“ einem netten, einfacheren Trail mit Zwischenanstiegen ging es das erste Stück bergab.

Zur ersten Zwischenstation dem Kybfel-sen war noch mal ein sehr steiler und schwieriger Anstieg zu meistern. Dafür wurden wir mit der genialen Abfahrt auf dem „Canadian Trail“ be-lohnt. Die erste Sektion ist auch gleich die anspruchsvollste, es gilt einige technische Felspassagen zu meistern.

 

Im weiteren Verlauf windet sich der Trail mit immer wieder kleinen Gegenanstiegen und kleinen Sprüngen und Anliegern - selbstverständlich wählten wir wo immer möglich die schwarze Variante - bergab nach Freiburg. Unten angekommen machten wir uns mit einem breiten Grinsen auf den Rückweg nach Oberried.

Dort genossen wir noch die herrlichen Torten und Kuchen im Ort-scafe, bevor es nach einem tollen Wochenende zurück auf den Heimweg ging. Vielen Dank an den Organisator und Guide Henrik-es waren mal wieder drei geniale Biketage.