© DAV Tuttlingen/Martin Ginger

MTB-Wochenende im Südschwarzwald

18.09.2021

Biken im Schwarzwald

Zunächst wird das Quartier bezogen: Eine einfache Selbstversorgerhütte, die kaum abgelegener sein könnte, aber einen grandiosen Ausblick auf das Tal bei Oberried bietet. Bei bestem Wetter nehmen wir die Tour des ersten Tages in Angriff: Direkt von der Hütte weg geht es stetig langsam bergauf in Richtung Stollenbacher Hütte. Zunächst noch asphaltiert, geht bei der Hütte der Weg in Kies über und die Anstrengungen nehmen zu. Wir fahren am Toten Mann vorbei zur St. Wilhelmer Hütte und wissen, dass es jetzt nicht mehr weit zu unserem eigentlichen Ziel, dem Feldberg, ist.

Nach einer ausgiebigen Rast dort erfordert die Abfahrt wieder volle Aufmerksamkeit. Ein schmaler, mit Wurzeln und Gestein durchsetzter Trail erlaubt wenig Raum für Unkonzentriertheiten. Kurz vor der Zastler Hütte biegen wir links ab in das St. Wilhelmer Tal. Jetzt folgt Bikegenuss pur auf einem sehr schmalen Trail, der überwiegend gut zu fahren ist. Natürlich darf an besonders exponierten Stellen auch einmal abgestiegen werden, wenn uns der Schreck allzu sehr lähmt. Gegen Ende der Talfahrt bringen kleinere Gegenanstiege nochmals Würze in die Abfahrt. Immer wieder gibt es kitzlige Stellen, die bezwungen werden wollen. In Oberried sind wir uns bei Kaffee und Kuchen einig, dass dieser Tag vom Feinsten war! Allerdings warten jetzt noch knapp 250 Höhenmeter von Oberried zu unserer Hütte auf uns, die manch einer beim Kaffee schon vergessen hatte…

Am zweiten Tag wollen wir die künstlich angelegten Trails rund um Freiburg angehen. Dazu fahren wir zum Bahnhof Wiehre, ganz offensichtlich dem Treffpunkt der Bikeszene, die auch von weit her in den Schwarzwald kommt. Das Wetter wird früher schlecht als vom Wetterbericht prognostiziert und bereits beim Losrollen nieselt es leicht. Macht aber nichts, denn es geht lange Zeit eh nur bergauf und da wird uns schon warm werden.

Unser Ziel ist der Canadian Trail, der unterhalb der Kybfelsen steil nach Freiburg abfällt. Der Trail ist in unterschiedliche Sektoren untergliedert, deren Schwierigkeit immer am Anfang dokumentiert sind. Wem es gar zu wild wird, der umfährt oder steigt vor den Haupthindernissen ab, was immer eine Option ist. So langsam tasten wir uns heran und immer mehr Trailabschnitte gelingen, was unsere Laune sichtlich verbessert. Unten angekommen wollen wir noch eine Zugabe und fahren durch Freiburg hindurch in Richtung Schwarzwaldstadion.

Wieder geht es rund 600 Hm bergauf, bis wir oben auf dem Rosskopf ankommen. Dort startet der Borderline Trail, welcher vor rund 6 Jahren das Trailfieber in Freiburg begründete. Jetzt regnet es aber doch stark und um nicht auszukühlen, fahren wir ohne Pause gleich ab. Auch auf diesem Trail gibt es immer eine Ausweichalternative, aber die Aussicht auf die vielen angelegten Hindernisse und die überhöhten Kurven lassen uns dann doch immer wieder auf den Trail zurückkehren, der langsam eher einem Fluss als einem Weg ähnelt. Unten angekommen sind wir klitschnass und komplett sandig, aber dennoch sehr zufrieden über die gemeisterten Trails und die damit verbundenen Höhenmeter. Rasch ziehen wir uns um, ehe wir den Heimweg nach Tuttlingen antreten.

Bericht: Martin Gienger