© DAV Tuttlingen/Martin Gienger

Klettersteige in den Mieminger Alpen

Action und Spaß mit Rudi

12.07.2025

Es ist keine Frage: Die Klettersteigtouren mit Bernd „Rudi“ Rudischhauser sind Kult und erfreuen sich im DAV Tuttlingen bereits einer festen Anhängerschaft. Das liegt zum einen an Rudi’s charismatischen und motivierenden Art und zum anderen an der Kombination erstklassiger Ziele, die er gekonnt zu einem Gesamtprojekt verbindet. Das war auch dieses Mal in den Mieminger Alpen der Fall und 12 Drahtseilakrobaten melden sich an. Besonders erfreulich: Mit Leonie und Ingo konnten wir zwei neue Teilnehmer begrüßen und so den Altersschnitt der Gruppe senken.

Als erste Tour haben wir den Leite-Klettersteig bei Nassereith im Visier. Der ist zwar nur 200 Hm hoch, hat aber einige knackige Stellen enthalten. Ideal also, um sich mit der Materie vertraut zu machen und auch schon einmal die Armkraft und die Sohlenreibung anzutesten. Aber die eigentliche Anstrengung steht uns erst noch bevor: Der Aufstieg zum Lehnberghaus (1540 m) ist mit 4,5 Stunden und 900 Hm noch sehr weit. Es ist schwül warm und nur knapp entgehen wir der drohenden Unterhopfung, die wir sofort auf der Terrasse der Hütte therapieren.

 

Der nächste Morgen beginnt enttäuschend: Pünktlich zur Abmarschzeit prasselt der Regen auf uns nieder. Also gehen wir wieder zurück in die Hütte und ändern unseren Plan: Um Zeit zu gewinnen, kehren wir nach dem Klettersteig zur Wankspitze (2209 m) nicht mehr zurück zur Hütte, sondern steigen durch den KST wieder ab und gehen direkt weiter über die Coburger Scharte zur Coburger Hütte. Tatsächlich ist das Wetter überwiegend gut: Erst im unteren Teil des Abstiegs holt uns wieder der Regen ein und macht das Klettern gleich selektiver. Unten angekommen strahlt bereits wieder die Sonne und heizt den Auftstieg zur Coburger Scharte gleich mächtig auf. Besonders Kälteresistente nehmen im Drachensee noch ein schnelles Bad und wieder droht Unterhopfung; aber wir wissen ja bereits, was man dagegen unternimmt.

Auch die Prognose für den 3. Tag ist recht wechselhaft: Gutes Wetter soll es v.a. am frühen Morgen geben. Nachmittags droht dann ein längerer Regenabschnitt. Was also tun? Wie geplant den Taja-Klettersteig zum Vorderen Tajakopf (2450 m) angehen? Der ist insgesamt fast 4 Stunden lang, gilt aber als einer der schönsten Klettersteige Österreichs. Oder besser eine kürzere Wanderung avisieren, um vor den Regenfällen sicher wieder an der Hütte zu sein. Die Gruppe teilt sich auf: 8 Personen gehen an die Tajakante und 4 machen die kürzere Wanderung in Richtung des Tajakopfes.

 

Die erste Stunde bleibt das Wetter gut, aber dann beginnt es tatsächlich mehr und mehr zu regnen. Das ist wirklich ungünstig, denn die ohnehin steilen Kalkplatten werden jetzt unangenehm glatt. Zum Glück hilft uns massive Eisenunterstützung an den Schlüsselstellen weiter. Kurz vor dem Gipfel entschließen wir uns dann doch, die Tour zu verlassen. Es ist kalt und klamm geworden und der Gipfel würde uns keinen Vorteil mehr bringen. Jetzt heißt es im Schmutz und feinem Geröll zügig auszuqueren, um auf den Fußweg zum Drachensee und Coburger Hütte zu gelangen. Völlig durchnässt kommen wir dort an, machen eine Brotzeit, ehe wir die finalen 1.000 Hm Abstieg hinunter zum Auto nach Biberwier auf uns nehmen. Auch die sind ausgesprochen steil und kleinsplitterig und verlangen ein sehr konzentriertes Gehen. Sehr eindrucksvoll ist auch ein Erz- und Silberstollen an dem wir auf dem Weg bergab vorbei kommen. Ab dem 1500 Jahrhundert haben dort Glücksritter aller Herren Länder und unvorstellbaren Bedingungen die begehrten Mineralien abgebaut.

Fazit: Trotz wechselhaftem Wetter beeindruckende Klettersteige. Rudi’s Fan Community wird nach diesen Touren sicher nicht kleiner werden. Wir sind alle bereits sehr gespannt auf seinen Vorschlag für 2026!